| Ullrich, Peter (2024): Antisemitismus. In: Forschungsgruppe Diskursmonitor und Diskursintervention (Hrsg.): Glossar zur strategischen Kommunikation, Band 1, 25-31. Mit Antisemitismus werden gemeinhin alle jene Phänomene bezeichnet, die sich gegen das Judentum oder gegen Jüdinnen*Juden als Jüdinnen*Juden richten. Die entsprechenden Erscheinungen reichen von der bloßen Distanzierung und Behauptung jüdischer Andersartigkeit, über vollständig ausgearbeitete Weltbilder, die Jüdinnen*Juden für sämtliche Probleme verantwortlich machen, bis hin zu massiven Ausgrenzungs-, Verfolgungs- und Gewaltpraktiken. Je nach Begriffsverständnis sind diese Phänomene historisch bis in die Antike oder zumindest das christliche Mittelalter zurück nachweisbar, sind aber von besonderer Bedeutung im Prozess der kapitalistischen Modernisierung und Nationalstaatsbildung im postaufklärerischen Europa. Diese Breite der angesprochenen Erscheinungen verdeutlicht, dass der Begriff Antisemitismus als Konzept von hohem Abstraktionsgrad notwendig Unschärfen aufweist und wie die mit ihm bezeichneten Gegenstände geschichtlichen Wandlungen unterliegt. Der Artikel Stellt die Vielzahl von teils stark divergierenden Verständnissen von Antisemitismus dar. Ullrich, Peter (2024): Protest. In: Forschungsgruppe Diskursmonitor und Diskursintervention (Hrsg.): Glossar zur strategischen Kommunikation, Band 1, 25-31. Protest ist die kollektive Artikulation von Unbehagen, Kritik oder Veränderungswillen, der sich in bestimmten Handlungen außerhalb etablierter institutioneller Kanäle des politischen Systems äußert. Organisiert wird Protest meist von Initiativen, politischen Gruppierungen oder sozialen Bewegungen in Form von Petitionen, Flugblattaktionen, Demonstrationen, Blockaden, Streiks, Happenings und anderen Interventionen in der Öffentlichkeit – in direkter Präsenz, unter Einsatz des Körpers oder auch im virtuellen Raum. In westlichen Demokratien wird dem Protestgeschehen oft eine wichtige Funktion zugeschrieben: Protest gilt als eine Artikulationsform der institutionell schwach repräsentierten Teile der Bevölkerung, als Indikator für gesellschaftliche Probleme, als Motor gesellschaftlicher Veränderung und als Innovator demokratischer Praktiken. Zugleich wird er aus ordnungspolitischer Perspektive den Ruch des Destruktiven nicht los. Protest ist umkämpft und somit selbst Gegenstand von Widerstand und Zähmung, insbesondere staatlicher Regulierung. | |